Utlande 

"Utlande. Hier ist eine Mühle, um das überschüssige, stehende Landwasser wegzuschaffen. Aus dem Namen könnte man schließen, als sei nur bis dahin das fruchttragende Land ehemals gegangen, das mit einem Deich umgeben war, dieses aber sei außen = ut dem Deiche noch liegen geblieben und sei also Watt auf dieser Seite gewesen" (Braunsdorf / Martens um 1798; das obige Aquarell stammt auch aus dieser Zeit).
 

Utlande ist eine kleine Dorfwurt mit drei Häusern. Die Wurt (auch als Warft, Warf, Wurp u.a. bezeichnet) ist ein künstlicher Hügel, aus dem umgebenden Marschenboden geschaffen. Die Marsch ist das Land, das durch die Nordsee in langer Zeit angeschwemmt wurde. Sie ist flach und feucht. Als vor über tausend Jahren der Wasserstand der Nordsee weiterhin stieg, wurde zum Schutz der Wohnstätten begonnen, den Hügel aufzuwerfen. Erst mit der Vollendung eines lückenlosen Küstendeiches ab etwa dem 13. / 14. Jahrhundert war eine weitere Erhöhung nicht mehr notwendig.

Der Marschenboden besteht aus feinem, klebrigen Ton (nicht aus Sand!) und verhält sich ähnlich wie Pudding - besonders   bei viel, viel Regen. Trotzdem sind die Wurten über die letzten 600 Jahre aber nicht völlig auseinander geflossen und die Dorfwurt Utlande hat immerhin noch eine Höhe von 3, 20 Meter über NN. Der Küstendeich ist zwar mehr als doppelt so hoch - vor Sturmfluten schützt im Falle eines Falles aber auch dieser kleine Hügel: denn die Küste ist noch 10 Kilometer weit weg.

Wasser: in der Marsch ein Hauptproblem. Heute aber eigentlich nicht mehr - solange die Pumpen arbeiten. Utlande ist von drei breiten Kanälen begrenzt; es gibt nur eine Zufahrt von Wiefels über eine Brücke bei Neu Utlande.  Per Boot lässt sich Utlande auf dem Wasserwege umfahren: Crildumer Tief, Quanenser Leide und Tettenser Tief. Einblicke in Schilfränder, eigentümliche Perspektiven zu weidenden Kühen, Wasserkreuzungen und andere Sonderheiten (z.B. "Vorsicht Düker"..?!). Das Wasser aus diesen Kanälen wird über Sieltore bei Ebbe in die Nordsee geleitet. Die Entwässerung wird zusätzlich durch große Pumpwerke sichergestellt.

Utlande: drei Wohnhäuser, drei Gulfhäuser - Wohnteil und große Scheune. In Hausnummer 1 im Osten ist ein landwirtschaftlicher Milchbetrieb, Hausnummer 2 war lange Zeit ein Nebenerwerbshof mit einigen Kühen und Pferden: zwei Generationen des örtliche Milchwagenfahrers wohnten hier über ein halbes Jahrhundert. Davor ein ganzes Jahrhundert ein 'Krug' - eine winzige Gaststätte. Hausnummer 3 ist ein schon vor über dreißig Jahren geschlossener Bauernhof, heute ein Handwerkbetrieb.

Utlande 2 in der Mitte ist heute nur Wohnhaus und Ausgangspunkt dieser Darstellung. Der jetzige Bau ist in seiner Hülle etwa 90 Jahre alt - viele Häuser aus dieser Zeit werden auf diesem Boden (siehe Pudding...) nicht viel älter...
Innen jedoch ist unter weitgehendem Erhalt der alten Verhältnisse alles neuer. Die Scheune gehört zum Wohnbereich; Wärmedämmung, Warmwasser aus Solarkollektoren, Fußbodenheizung und Pelletofen haben vielleicht schon den regionalen Standard überholt...




 

 

Utlande liegt in der Gemeinde Wangerland, die ist wie die ost-friesische Umgebung Urlaubsland, naturnah , auch Bauland...

 

Im Garten:

 

 

Nachbars Conny (2004)

 

 

 

... in der Scheune, in den Rosen, auf dem Dach...



 

 

 

 

Alles wächst und wuchert -
die Pflege ist eine Daueraufgabe

 

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19.05.04
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